Foto: Familie Braun, Berlin, Hannover, Bonn, Freiburg

“Jedes Stück Müll ist eine Wunde weniger.”

Am 16.09.2023 fand der World Cleanup Day statt. Weltweit haben sich tausende Menschen zusammengeschlossen um Müllsammelaktionen durchzuführen. Die Mitglieder der Familie Braun aus Hannover, Bonn, Berlin und Freiburg entschieden sich dazu während ihrer Wanderung durch die Natur die Umwelt von wildem Müll zu befreien. Sie konnten eine erschreckende Menge an Müll einsammeln. In einem ausführlichen Erfahrungsbericht schildern sie ihre persönlichen Eindrücke zur Müllsammelaktion:

“Immerhin haben letztlich zwanzig Prozent der Familienmitglieder beim Cleanupday 2023 in Freiburg mitgemacht. Das ist wohl gesellschaftstypisch: alle finden die Idee „super“, aber hinterher ist die Gruppe der Aktiven doch kleiner. Hier: fünf Leute, zwei Männer, drei Frauen, also drei Unterfamilien einer Großfamilie. Die Müllzangen, Handschuhe und Müllbeutel hatte der Bonner Familienzweig bereits am Vortag abgeholt.

Wir begannen direkt vor dem Hoteleingang. Noch hatten wir Grund zu vermuten, dass Freiburg, im Gegensatz zu Berlin, viel sauberer wäre und wir mit leeren Säcken zurück kehren würden. Schon auf dem Spazierweg, der durch den Wald Richtung Freiburg führte, trafen wir aber massenhaft auf den ärgsten Feind des Cleanuppers: die Zigarettenkippe (Idee: man bekommt nur eine neue Packung verkauft, wenn man die abgebrannten Kippen wieder abgibt). Unter jeder Bank lagen Dutzende. Und merkwürdiger Weise auch jede Menge großer Streichhölzer! Da waren diejenigen von uns im Vorteil, die regelmäßig ihr Sushi mit Stäbchen gegessen hatten, man brauchte Zangengefühl.

Zunächst, alle waren noch frisch, waren wir noch sehr kompetitiv: wer findet das größte oder ekelhafteste Müllstück? Eine leere Piccoloflasche, dann einen Pizzakarton, später noch ein schlaffer, kaum gefüllter schwarzer Müllsack. Eigentlich wollten wir auf die Schneeburg wandern, aber beim Aufsammeln kommt man wirklich nicht weit. Und merkwürdig, der genaue Blick auf den Boden hinein in die Vegetation verbindet einen mit der Umwelt. Jedes Stück Müll, das gefunden wird, ist dort eine Wunde weniger. Aus dem Waldweg wurde eine Straße, die in ein Gewerbegebiet führte, dementsprechend änderte sich auch der Müll, alte Kartons, Kabelbinder, unansehnliche Pappen, Stücke von Plastiktüten, die schon verwittert waren und man mit den Handschuhen hervorklauben musste. Bis dahin waren wir ca. einen Kilometer gelaufen, der erste volle Sack wurde abgestellt. Ganz schön anstrengend, ständig in die Hocke zu gehen, herunterbeugen, wieder aufstehen. Die lange Wanderung hatten wir schon vergessen, auch halbvolle Müllbeute sind schon schwer. Wie die Welt wohl aussähe, wenn ALLE für vielleicht gleich ZWEI TAGE auf der GANZEN WELT sauber machten? Es ist unfassbar, wie viel Müll auf kurzen Wegen schon zusammen kommt, und wären wir nicht in einer Gruppe, und würden wir nicht das gute Gefühl haben, heute nicht alleine zu sein, dann wären wir ganz schon traurig. Und was auch schön war: drei Freiburger, die wir auf dem Weg getroffen haben, bedankten sich bei uns! Das Müllsammeln bringt eine Menge: das Nachdenken über Konsum, gute Gespräche während des Sammelns, Bewegung und ein gutes Gefühl. Ein Höhepunkt des Wochenendes.”

Augenauf! freiburg bedankt sich für das Engagement aller Beteiligten!

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